Beim letzten Mal wurden ja schon die klassischen Rory’s Story Cubes getestet. Diesmal habe ich die Erweiterung Enchanted getestet. Das Würfelglück war mir leider nicht hold, und statt den Trollen, Elfen, Hexen und Wölfen, die diese Erweiterung enthält, habe ich Zwerg Rumsti erwürfelt. Das soll seine Geschichte natürlich nicht schmälern, im Gegenteil: auch in kleinen Kerlen kann großer Heldenmut stecken! Hier ist sein Abenteuer:
Zwerg Rumsti war nicht besonders beliebt in seinem Zwergendorf. Er war nicht mutig und stark wie die anderen Zwerge, sogar vor seinem eigenen Schatten war er schon ein paar Mal erschrocken, wenn der so unvermutet im schummrigen Licht der Mine ums Eck schaute, in der Rumsti und die anderen Zwerge den lieben langen Tag ihr Erz abbauten. Außerdem war Rumsti schrecklich schüchtern und fand nie die richtigen Worte, weshalb ihn die anderen Zwerge für ein bisschen dumm hielten.
Aber trotz allem war Rumsti felsenfest davon überzeugt, dass tief in ihm drinnen irgendwo ein Held schlummerte. Das musste er glauben, schließlich hatte er sich heimlich in die Prinzessin verliebt, als er sie beim Erntedankfest auf ihrem Thron hatte sitzen sehen. Und um eine Prinzessin zu erobern, musste man ein Held sein. Nur wie er das mit dem Erobern und Heldsein anstellen sollte, da hatte er noch keine Idee. Aber eines war ihm klar: In seinem kleinen Zwergendorf würde er das nicht schaffen.
Also schnürte er sich ein Bündel mit seinen wichtigsten Sachen – seiner Spitzhacke, einer guten Jause und natürlich einer frischen Zipfelmütze, man konnte ja nie wissen – und machte sich auf den Weg hinaus in die große weite Welt. Über Stock und Stein, über Brücken und durch Tunnel wanderte er, immer auf der Suche nach einer Aufgabe, die zeigen würde, wie mutig und gerecht er sein konnte – ein richtiger Held eben.
Der Tag war schon fast um, Rumstis Jause war aufgegessen und seine Füße taten weh. Er war müde und hatte die Hoffnung fast schon aufgegeben, da hörte er auf einmal grässliche, unzwergische Schreie. Laut und furchteinflößend waren sie, aber nicht laut genug, dass er nicht auch die Stimme der Prinzessin gehört hätte, die um Hilfe schrie. Rumsti packte sein Bündel fester und wollte die kurzen Beine in die Hand nehmen und schnell nach Hause laufen – bis ihm einfiel, dass er ja genau auf so eine Chance gewartet hatte.
Mit zitternden Knien lugte er um den großen Stein, hinter dem er sich versteckt hatte, und sah das Monster, das sich der Prinzessin in den Weg gestellt hatte. Groß und weiß und wollig war es, und es versperrte ihr den Weg hinauf in ihren Turm. Stur stand es da, blökte und wackelte bedrohlich mit den Ohren.
Schnell sprang Rumsti mit einem lauten “Uuuuuhhhh” hinter seinem Stein hervor und wedelte mit seinem Bündel, an das er seine Ersatzzipfelmütze gebunden hatte. Die Zipfelmütze wehte und blähte sich im Wind und das Monster bekam es mit der Angst zu tun. Mit großen Sprüngen ergriff es die Flucht, immer noch laut blökend.
Leider hatte seine mutige Tat jedoch nicht nur das Monster verscheucht. Auch die Prinzessin war bei seinem Geschrei und Gefuchtel davongestürzt, die Tür zum Turm hatte sie hinter sich ins Schloss geworfen.
Rumsti blieb nichts anderes übrig, als sich allein und ohne Ruhm zurück auf den Weg ins Zwergendorf zu machen. Aber auch wenn niemand seine mutige Tat gesehen hatte: Er wusste jetzt, dass in ihm eben doch ein Held steckte. Vor seinem eigenen Schatten musste er jetzt keine Angst mehr haben.