Outtakes & Bloopers

Pünktlich zum Abgabetermin wurden die Daten von Flammen des Sommers auf die digitale Reise geschickt. Aber nicht nur Schauspieler vor der Kamera verhaspeln sich, auch Autoren hinter der Tastatur. Leider liest man über missverständliche Formulierungen sehr leicht drüber, wenn sie aus den eigenen Gedankengängen stammen. Damit ihr vorab schon ein wenig zu lachen habt, hier ein paar Patzer, die meine fleißigen Testleser zum Glück noch rechtzeitig hinausgefischt haben.

“Sie hätte doch das Pferd nehmen sollen, das fand seinen Weg auch in der Dunkelheit zuverlässig nach Hause.”
Grammatikalisch zwar völlig richtig, doch inhaltlich ein wenig bedenklich. Immerhin handelt es sich dabei um unsere tapfere Heldin, die offensichtlich im Gegensatz zu ihrem Pferd nicht in der Lage ist, im Dunkeln den Heimweg zu finden. Vielleicht ist sie nachtblind.

“Er platzierte sich quer über den gepolsterten Sessel.”
Dieser Satz hat für mich wunderbar funktioniert, und ich hatte einige Schwierigkeiten, den Protest meiner Testleserin nachzuvollziehen. Bis mir gedämmert ist, dass nicht jeder dasselbe Bild vor Augen hat wie ich – und wenn ein erwachsener Mann sich nicht nonchalant über die Armlehnen eines Polstermöbels, sondern über die Sitzfläche eines Küchenstuhls mit gepolstertem Sitz legt, wirkt das wohl etwas merkwürdig. 

“Er richtete sich auf.”
Ein Gegenbeispiel ist eine Szene, die mit diesen Worten beginnt. Nachdem ich meinen Text einige Wochen ruhen lassen konnte und ihn vor dem Aussenden an die Testleser ein letztes Mal selbst unter die Lupe genommen habe, bin ich über mein eigenes Bild gestolpert. Zeitlicher Abstand ist wichtig in solchen Dingen, denn es hat mir bewusst gemacht, dass etwas Essentielles in der Szene gefehlt hat. Der arme Kerl hat sich nämlich nicht wieder hingelegt, und als er sich einfach umgedreht hat und eingeschlafen ist, tat er das vor meinem inneren Auge immer noch im Sitzen. Es soll ja Leute mit seltsamen Angewohnheiten geben, aber … Naja.

“Er ist ein freier Mann.”
Ich hätte nicht gedacht, dass dieser Satz so eine Reaktion auslöst. Offensichtlich ist schon etwas dran, dass der Ring am Finger ein Symbol für die Fessel ist, die man sich mit dem Beginn der Ehe anlegt, jedenfalls bekam ich samt dazugehörigem Gelächter zu hören: “Es ehrt seine Frau, dass sie so denkt, aber er ist verheiratet – er ist nicht frei.” Sorry, aber so sieht’s aus.

“Ihre Reisepunkte verteilten die beiden Magier über fünf Königreiche.”
Ein typischer Fall von “An apple eats my father”. Manchmal ist die Platzierung von Subjekt und Objekt auch im Deutschen nicht so frei, wie man denkt – zumindest nicht, wenn man dem Leser richtige Bild mitgeben möchte. So wurde auf diese Weise aus dem ausgeklügelten Plan meiner beiden Magier, mit ihren Portalen durch fünf Königreiche zu reisen, ein “entsetzlicher Patzer beim Zaubern” – ein sehr unappetitliches Szenario.

Tippfehler
Rechtschreibprüfung ist eine große Hilfe, allerdings kennt sie ihre Grenzen. Vor allem dann, wenn es das falsch getippselte Wort tatsächlich gibt und es nur rein inhaltlich kompletter Blödsinn ist. So wurde beispielsweise eine Tür bei der Klinge gepackt, und statt auf seinem Podest saß Tatzelwurm Yiryat auf einem Portal – vermutlich auch noch von der magischen Art, die ihn bestenfalls an einen anderen Ort teleportiert hätte.

Offene Fragen
Manche Dinge sind dem Vernehmen nach nicht jedem so bekannt wie dem Autor, der sich mit viel Recherche und Fantasie in seine selbsterschaffene Welt stürzt. In diesem Sinn hoffe ich, für alle die Frage geklärt zu haben, warum denn da Stroh liegt.

Vielen Dank an dieser Stelle an meine Testleser für ihre Fragen und Beschwerden. Was aus all diesen Szenen geworden ist, könnt ihr ab 17. Dezember selbst nachlesen. Und wenn ihr auch noch etwas findet oder einfach etwas auf dem Herzen habt, freue ich mich über eure Nachrichten über Facebook, Twitter oder Mail!