Beim Erschaffen fremder Welten geht es nicht nur um das Konzept des großen Ganzen. Die Herausforderung liegt meist in den kleinen Details, die das Erfundene erst glaubhaft wirken lassen. Und in den Details steckt bekannterweise oft der Teufel (manchmal sogar wortwörtlich), der sich in solchen Fällen ganz unauffällig tarnt: mit dem Gesicht des Alltäglichen.
Immer, wenn man gerade gemütlich vor sich hin schreibt und alles wie von selbst kommt, kann man nahezu sicher sein, dass man diese Stelle beim Korrigieren verfluchen wird. Denn genau dann trickst das Gehirn und statt des Fantastischen schleichen sich Dinge aus dem gewöhnlichen Alltag ein, wo sie absolut nichts zu suchen haben.
Als Beispiel: Ich weiß gar nicht mehr, wie oft ich bei “Herz des Winters” jemanden zum Teufel gewünscht habe. Insgesamt kam das sicher in fünf Dialogen vor, was in einer polytheistischen Welt ein wenig unangebracht ist. Hier immer eine passende Umänderung zu finden, war gar nicht so leicht – man ahnt ja nicht, wie schön vielseitig sich der Herr der Finsternis einsetzen lässt!
Während sich eine mittelalterliche Welt ja noch einigermaßen leicht heraufbeschwören lässt (so lange verfügt die Menschheit schließlich auch noch nicht über Strom und modernen Schnickschnack), taucht man aus futuristischen Szenerien schon mal ungewollt in die eigene Gegenwart ab.
Auch wenn man mir beispielsweise versichert hat, dass Telefonhörer derzeit total retro sind … ich bezweifle trotzdem, dass sie den nachfolgenden Generationen noch so schön aus der Hand fallen können, egal wie gut sich dieses Bild in meinem Kopf machen würde.
Ich weiß ja nicht einmal mehr, wann ich selbst das letzte Mal so einen richtigen Hörer zum privaten Gebrauch in der Hand hatte!
Bei anderen Gelegenheiten muss man aufpassen, sich nicht zu sehr in seine Charaktere hineinzusteigern oder die unmittelbare Umgebung aus den Augen zu verlieren. Ganze Szenen verschwinden im Nirvana des gelöschten Textes, wenn der Charakter seine Persönlichkeit vergisst.
Kämpfer werden zu Heulsusen, emotionslose Klone brüllen im Jähzorn, manch einer legt sich mitten im Winter auf eine grüne Wiese.
Und egal, an wie viele Details man auch gedacht hat – manche werfen einfach nur weitere Fragen auf, die es zu beantworten gilt. Ich hätte auch nie gedacht, dass ich mich einmal in einem Text vor die Herausforderung der Verhütungsfrage gestellt sehe …
Das war’s wieder einmal mit dem kleinen Einblick in Winterheart’s Schreibstube.
Nähdään pian!