Eigentlich ist mir dieses Thema ja keinen Blogeintrag wert. Aber andererseits betrifft es vor allem meinen Blog, daher hier meine Erklärung, was ich vom Gendern halte – nämlich nichts. Dabei wird gerade von Frauen erwartet, dass sie hinter diesem Trend stehen, schließlich geht es um Gleichberechtigung! Oder nicht?
Ich wurde bereits ein paar Mal darauf angesprochen, dass ich fast immer nur von “Lesern” spreche in meinem Blog. Und das, obwohl meine Leserschaft bestimmt zu 70 % aus Frauen besteht. Statistisch gesehen wäre es also vermutlich sogar richtiger, permanent von den “Leserinnen” zu schreiben.
ABER: Während wohl kaum einem Menschen auffällt, dass in der männlichen Form die Frauen nicht explizit genannt werden, fällt sehr wohl auf, dass in der weiblichen Form die Männer explizit ausgeschlossen werden. Ich müsste also ununterbrochen von den Lesern und Leserinnen (und wen nennt man korrekterweise zuerst?) sprechen. Tja, so kann man auch Zeichen schinden.
Um das “Innen” und die ständige Wiederholung zu vermeiden, gibt es nun sogar ein eigenes Online-Wörterbuch, das einem dabei helfen soll, richtig und leserfreundlich zu gendern. So wird aus den Lesern beispielsweise die lesende Zielgruppe.
Also, werte lesende Zielgruppe: Ich mag gendern nicht. Ich will kein Binnen-I und keine Umschreibungen. Ich fühle mich nicht diskriminiert, wenn ich in einem Wortstamm nicht ausdrücklich genannt werde. Im Gegenteil. Ich als Frau finde es weitaus diskriminierender, wenn erst deutlich gemacht werden muss, dass wir nicht dazugehören. Das ist keine Gleichberechtigung, das ist Geschlechtertrennung.
Ich bin mir durchaus bewusst, dass unsere Art zu sprechen auch unsere Art zu denken beeinflusst. Und deshalb sage ich ganz bewusst: Ich mache keinen Unterschied. Ob meine Bücher von Männlein oder Weiblein gekauft und gelesen werden, mir sind beide Leser lieb und teuer. Wenn ich eine einzelne Person anspreche, dann ist es etwas anderes. Aber als Gruppe seid ihr und sind wir gleichberechtigt. So.
Und ich bleibe bei der männlichen Form. Weil sie kürzer, gelernter und eben nicht exkludierend ist. Das ist natürlich nur meine Meinung, jedem steht sein eigener Umgang mit diesem Thema frei.
Wer die sprachliche Gleichberechtigung bis zum (nicht zwangsläufig bitteren) Ende durchziehen möchte, sollte sich übrigens nicht überlegen, wie man das halbe Wörterbuch aus seinem Verwendungswortschatz streicht, sondern sich ein Beispiel an den skandinavischen Ländern nehmen. Dort gibt es nicht einmal mehr eine Unterscheidung zwischen Er und Sie. Nur zwischen Menschen und Dingen.