Im Frühjahr wurde ich gemeinsam mit vielen Kolleg:innen für das phantastisch!-Magazin interviewt, inwieweit uns die Krise betroffen hätte. Damals waren wir alle noch einigermaßen optimistisch. Ich denke, dass unsere Antworten mittlerweile anders aussehen würden.
Im vergangenen Jahr wurden durch die Reisebeschränkungen nicht nur Messen und Cons, sondern auch alle meine Lesungen sowie ein Schreibseminar abgesagt. Also gut 2/3 meiner Aufträge.
Meine beiden großen Veröffentlichungen (“Zweite Heimat” und “Noras Welten 2”) kamen in den Handel, als Corona gerade losging – und lagen in geschlossenen Buchhandlungen, wo sie nach dem Lockdown natürlich durch Neuerscheinungen ersetzt wurden … Hurra.
Und weil die Verlage ihre Programme eifrig ins nächste Jahr verschoben haben und selbst an der Krise zu knabbern haben, sind neue Buchverträge rar gesät (aktuell verhandle ich für Projekte Ende 2022/Anfang 2023). Ein Problem, mit dem viele aus der Branche gerade kämpfen. Man wird vertröstet oder schlichtweg abgelehnt, weil in unsicheren Zeiten eben lieber auf sichere Gewinner wie bekannte Namen oder Übersetzungen vertraut wird. Dazu kamen Anfang Dezember wirklich niederschmetternde Nachrichten von einem Projekt, um das ich sehr lange gekämpft hatte. Da fällt es schwer, optimistisch und kreativ zu bleiben.
Zum Glück habe ich eine wundervolle Familie und großartige Freunde und Kollegen, die mir den Kopf zurechtgerückt und mich in meinen Entscheidungen bestärkt haben. Mit ihrer Unterstützung habe ich großräumig umdisponiert. Und ich muss euch sagen: Selten habe ich mich so erleichtert gefühlt! Endlich habe ich wieder das Gefühl, selbst die Kontrolle über meine Arbeit zu besitzen. Meine Motivation, die im letzten Jahr deutlich zu wünschen übrig gelassen hat, ist auf einen Schlag wieder da. Ich habe große Pläne!
Und nicht nur für dieses eine Projekt – mir ist klar geworden, dass ich durch die fehlenden bzw. sehr langfristigen Verlagsverträge zum ersten Mal in der Lage bin, nicht krampfhaft nur an jenem Projekt zu arbeiten, dessen Deadline am dringlichsten schreit. Ich kann das tun, worum ich manche Kollegin immer beneidet habe: Ich kann das schreiben, worauf ich gerade Lust habe! Und wenn ich zwischendurch viel mehr Lust auf etwas anderes hätte, hält mich nichts davon ab, einfach mal dort weiterzumachen, wo gerade die Ideen sprudeln. Wahnsinn!
Zugegeben, das klappt erst nach dem Frühjahr wieder, denn bis dahin habe ich durchaus noch Deadlines einzuhalten. Trotzdem fühle mich dank dieser Erkenntnis so voller Energie und Tatendrang, dass ich am liebsten gleich alles auf einmal machen würde. Also eigentlich alles – außer das Projekt, an dem ich 2020 so lange geschrieben habe, haha. Aber das ist okay. Ich muss es nicht fertigmachen – jedenfalls nicht sofort. Ich habe genug andere Projekte, die auf mich warten.
Zum einen schreibe ich gerade wieder fleißig an einem Heftroman – ja, hier kommt 2021 wieder einiges auf euch zu. Außerdem habe ich gleich mehrere Romanprojekte, an denen ich fleißig tippe oder die zumindest im Hinterkopf rattern:
- Noras Welten 3 (hieran arbeite ich im Augenblick, der komplette Szenenplan steht und ich produziere Text)
- Vetrani, Romantasy (die ersten Kapitel stehen bereits, beim Exposé-Schreiben habe ich allerdings den Anfang und das Ende ziemlich umgeschmissen, sodass der Szenenplan noch etwas Nachjustierung bedarf)
- NineLives, Jugendfantasy (hier habe ich eine grobe Idee und auch ein paar Charaktere im Kopf, aber ein Plot ist noch nicht in Sicht, das wäre also der nächste Schritt hier)
- Mondlicht, Young Adult Romantasy mit etwas schwieriger Thematik (das Projekt, mit dem ich mich in den letzten Monaten so gequält habe … 2/3 vom Text stehen, aber ich müsste mir jetzt ein neues Ende überlegen, und darauf habe ich im Moment einfach keine Lust)
Dann gäbe es da natürlich noch das Kartenspiel zu “Darwin’s Failure”, das auch noch in meinem Kopf herumspukt, außerdem ein Exposé für einen Heftroman … Ihr seht, langweilig wird mir 2021 definitiv nicht. Und ich verspreche euch: Es gibt weiterhin viel von mir zu lesen!
(Dieser Beitrag erschien zuerst und ungekürzt auf Patreon.)