Mit fast gar keiner Verspätung kommt nun auch mein Bericht zur restlichen Buchmesse und der Muss-Parallelveranstaltung für alle Phantastiker in Dreieich, dem BuCon. Schließlich endet die Messe ja auch nicht am Mittwoch. Also, auf in die nächste Runde!
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DSPP, erster Messetag und Waaaahhh
Der erste Tag der Frankfurter Buchmesse lässt sich vor allem mit einem Wort zusammenfassen: Waaaaaahhhhhh! Noras Welten hat den Deutschen Selfpublishing Preis gewonnen! Niemals, niemals hätte ich mit diesem Ergebnis gerechnet, und schon gar nicht nach so einem Start in den Tag … Aber mal von Anfang an.
Begonnen hat das Drama nämlich am Dienstag Abend, den ich (unbeabsichtigterweise) in der Bonner Notfallambulanz verbringen durfte. Eine kleine Stufe in der Dunkelheit und schon sind all die Vorsätze, sich für die Preisverleihung besonders hübsch zu machen, beim Teufel. Eine Hose kaputt, den Rock und alles, was eine Strumpfhose erfordern würde, konnte ich dank meiner neu vertieften Bekanntschaft mit dem Parkplatzpflaster auch vergessen. Also statt zum Friseur erst mal Shoppen gefahren, damit ich was anzuziehen hatte.
Entsprechend gehetzt (sprich im Laufschritt) kam ich am Mittwoch in die Frankfurter Messe. Dort habe ich zum Glück gleich meine Kolleginnen und unseren Kollegen von der Shortlist getroffen – dank dem Einsatz von Saskia Calden kannten wir uns alle schon von Facebook, was uns ein tolles Gruppengefühl gegeben hat und wieder einmal beweist: Wir Autoren sind keine Konkurrenten, wir sitzen alle im selben Boot. In einem ziemlich nervösen Boot, wie man sich vorstellen konnte, aber gemeinsam leidet es sich leichter. Also schön Aufstellung genommen, so gut es ging, und dann ging die Preisverleihung los.
Wenig überraschend war der Publikumspreis, den Monika Pfundmeier für ihren Roman “Blutföhre” verliehen bekam. Sie hat bei der Abstimmung sagenhafte 248 Stimmen bekommen. Eine tolle Sache!
Was danach kam, kann ich leider nur noch ungenau wiedergeben. Mein Name wurde genannt. Hab ich im ersten Moment gar nicht richtig kapiert. Natürlich hofft man, so wie man gespannt mit seinem Lottoschein vor dem Fernseher sitzt, wenn gezogen wird – aber wann hat man schon mal 6 Richtige? Jedenfalls hab ich gewartet, dass irgendjemand freudestrahlend zur Bühne läuft, und erst als sich Leute nach mir umgedreht haben, habe ich begriffen, dass ICH vorlaufen sollte.
Händeschütteln, nur ganz wenig Tränen (ich bin so stolz auf mich, ich bin so nah am Wasser gebaut, aber da war der Schock wohl stärker), ich durfte mich zitterndes Elend auf den Stuhl setzen, während Nina George und Robert Duchstein eine unglaublich umfassende und rührende Laudatio gehalten haben. Und weil ich danach immer noch zu sehr neben der Spur war, um mich ordnungsgemäß zu bedanken (aber falls mich meine Erinnerung nicht trübt habe ich vorgewarnt, dass da in dem Moment nix Gescheites aus mir rauskommen kann):
DANKE!
Liebe Nina, vielen vielen Dank für deine wundervollen Worte und deine liebe, aufmunternde Art! Ich war so überrascht, Zitate aus Blogeinträgen von mir zu hören, die mehrere Jahre alt sind. Dass sich jemand so eine Mühe um mich macht, ist einfach unglaublich. Vielen Dank! Ich bin immer noch total gerührt.
Lieber Selfpublisher Verband, liebe MVB: Ein riesiges, aufrichtiges Dankeschön dafür, dass ihr diesen Preis ins Leben gerufen habt, und für das Zeichen, das ihr damit dem Buchhandelswesen setzt. Es ist ein wahnsinnig toller Schritt, und ich hoffe, er zieht viele weitere mit auf diesen Weg.
Liebe Jury. Worte können gar nicht beschreiben, wie überwältigt ich bin. Vielen Dank für eure Wertschätzung, für das Vertrauen, das daraus spricht, für die Stunden und für die Energie, die ihr aufgebracht habt, um zu entscheiden – und dass dabei ausgerechnet ich rausgekommen bin. Ich hoffe, die blauen Flecken und Schimpfworte waren nicht meinetwegen!
So. Um noch den Rest des Messetages zusammenzufassen: Verzweifelt ans Sektglas geklammert, eine spontane Lesung vor einem hartnäckigen Zuhörerkern gehalten, ein lustiges, nettes Abendessen in der Shortlist-Runde gehabt, mit einem überdimensionierten Riesenscheck nachts durch Frankfurt gelaufen und eine ziemlich schlaflose Nacht verbracht. Nachdem der Schock nämlich abgeklungen und ich alles langsam zu realisieren begonnen habe, kamen nämlich die Tränen, und zwar echt viele davon.
Denn was wohl keiner weiß: Bevor die Longlist bekanntgegeben wurde, war ich an dem Punkt, meine Entscheidung rückgängig zu machen. Das Schreiben wieder auf ein Hobby zu reduzieren, einen 40-Stunden-Job zu suchen und verlässlich Geld heimzubringen. Die letzten Monate waren ein ständiges Auf und Ab zwischen “ich muss Aufträge annehmen und Geld verdienen” und “ich möchte eigene Geschichten schreiben, aber damit verdiene ich nichts”.
Dieser Preis ist für mich somit nicht nur ein riesiges Zeichen für mein wirklich kleines Selbstbewusstsein, er ermöglicht mir auch, mich zum ersten Mal völlig ohne schlechtes Gewissen allein auf meine Romane zu konzentrieren. Denn genau das werde ich tun: Erst mal all die Projekte verwirklichen, die sich in meinem Kopf angesammelt haben und bisher in der Warteschleife ausharren mussten.
Keine Sorge, ich werde weiter Heftromane schreiben. Aber eben auch endlich wieder mehr eigene Bücher. Und das ist für mich das Allerschönste an diesem Preis. Deshalb: DANKE an alle Beteiligten, alle die mir die Daumen gedrückt, mich unterstützt und an mich geglaubt haben! Ich werde euch nicht enttäuschen.