Sich Ziele zu setzen ist wichtig. Nicht nur im Leben selbst ist das so, auch bei jeder Arbeit, die man verrichten will. Sei es Hausarbeit, die erledigt werden muss, der Steuerbescheid, der endlich eingereicht werden sollte oder der halb verhungerte Baum, den man schon die längste Zeit eigentlich einpflanzen wollte, bevor er endgültig den Geist aufgibt. Nicht, dass ich einen Baum herumstehen hätte. Ich doch nicht.
Umso mehr gilt die Zielsetzung für das Schreiben. Gemeinsam mit einer Schreibkollegin bin ich unlängst zu der Erkenntnis gekommen, dass beim Schreiben das Ende das eigentliche Um und Auf einer Geschichte ist. Und zwar noch bevor sie überhaupt begonnen hat. Wovon soll die Geschichte handeln? Wohin will man den Leser führen? Was ist der “Aha”-Effekt, den man auslösen möchte? Für die Charakterentwicklung, die Handlung, selbst kleinste Andeutungen ist das Ziel, das man sich vorgenommen hat, ein wesentlicher Baustein. “Und am Ende erkennt man, dass Normans Mutter …” Wer hätte es gedacht? Dabei waren die Anzeichen dafür doch schon die ganze Zeit über da!
Relativ einfach geht das Ganze für Kurzgeschichten. Eigentlich entstehen diese bei mir sogar ausschließlich aus der Idee für das Ende. Die Herausforderung dabei ist meistens eher, einen passenden Anfang zu finden, der den Leser auf eine möglichst falsche Spur führt. Ich bin gemein, ich weiß.
Je umfangreicher die Story ist, umso schwieriger wird es irgendwie, das Ende vorwegzunehmen. Die Charaktere haben mehr Gelegenheit, ein Eigenleben zu entwickeln, dem man als Autor natürlich gerecht werden will. Teilweise kann das in einen regelrechten Kampf zwischen dem vom Autor angestrebten Ziel und den Aktionen der Charaktere ausarten, denn was für deren Verhalten logisch und sinnvoll ist, läuft nicht immer unbedingt in die Richtung, in die der Schreiber sie ursprünglich schicken wollte. Aber mit einem guten Konzept und klaren Vorstellungen, wie es ablaufen sollte, lässt sich meistens ein Kompromiss finden. Notfalls gibt der Autor eben klein bei, schließlich ist er nur der Diener seiner fiktiven Meister.
Eine Geschichte zu Ende zu denken ist jedoch nicht das einzige Ziel, das man als Schreiberling erreichen will. Fertig geschrieben werden soll das Ganze dann schließlich auch noch. Und hier kommen wir zum größten Feind und besten Freund des Autors: der Deadline. (Die gruselige Musik dürft ihr euch an dieser Stelle selbst dazu denken.)
Ich persönlich bin ja jemand, der Dinge wahnsinnig gerne hinauszögert. Arbeit vor allem. Dazu gehört zu meiner Schande oft auch das eigentliche Tippsen. Dinge zu Ende zu formulieren kann schon anstrengend sein. Also gibt es oft sooooo viele Dinge, die gerade irgendwie wichtiger und dringender zu erledigen sind … ihr kennt das. Da ich ja eigentlich keine Abgabetermine für meine Stories und Bücher habe, geht das natürlich besonders gut. Aber man wär ja kein kreativ tätiger Mensch, wenn man nicht auch dafür etwas finden könnte. Tadaa: Man darf sich Deadlines auch selbst setzen.
Aktuell heißt das für mich: Ende August muss ein Konzept für Darwins Failure Teil 2 stehen, die erste vollständige Manuskriptversion von Glut des Sommers (dem Nachfolgeband von Herz des Winters) spätestens im September. Zugegeben, da steckt ein wenig mehr dahinter als nur meine eigene Zeitplanung (sonst wär’s wohl eher anders herum), aber man kann sich schließlich adaptieren.
Und damit steht auch fest: Glut des Sommers kommt noch dieses Jahr in den Handel! Es liegen also arbeitsintensive Monate vor mir, denn das Manuskript existiert erst zu rund einem Drittel und die Schlagworte und To-Dos am Whiteboard werden seltsamerweise nicht weniger … Doch was wäre das Leben ohne Herausforderungen. Immerhin bin ich mit Daena und Berekh in guter Gesellschaft.
Auf in einen Sommer voll Fantasy und Action!