Der Sommer kommt, und die Freiheit ruft! Auch für kleine Schreiberlinge wie mich, die sich beim Tippseln gern ein wenig von der Sonne wärmen lassen. Also hieß es dieses Jahr: Weg mit dem Standrechner im düsteren Kämmerlein, es muss mobil gemacht werden!
Bisher war ich für Schreibausflüge in die Natur (oder auf die Couch) ausgestattet mit einem handlichen Netbook, das aber leider weder besonders flott noch besonders praktikabel war, wenn man auch lesen können wollte, was man vor sich hingetippselt hat. Da ich schon jahrelang kein Computerspiel mehr angefasst habe und auch sonst eigentlich keine Programme benutze, die einen leistungsstarken PC voraussetzen, fiel daher die Entscheidung, alles Alte auszumisten und komplett umzusatteln.
Der Markt ist groß, die Auswahl noch größer. Was nimmt man also? Mit Tablet-Funktion, Touch-Display, Programmierung für die Waschmaschine daheim? Scheinbar ist alles möglich. Nachdem ich den ersten Anfall von “größer ist besser” überwunden hatte, gings dann schließlich doch an die sinnvolle Analyse der eigenen Bedürfnisse.
Ausschlaggebend waren letztlich vor allem folgende Kriterien: Ich wollte mobil sein, daher sollte das Notebook vor allem leicht sein, aber groß genug, um einem Schreibkrampf aufgrund zu kleiner Tastatur vorzubeugen. Es musste schnell genug sein, um die Grafikprogramme, die ich gelegentlich auch zu Hause verwende, in vernünftigem Ausmaß nutzen zu können.
Beruflich arbeite ich schon sein Jahren mit Macs, hatte mich bis dato dem Ganzen privat aber erfolgreich verweigert. Aus Kompatibilitätsgründen, aber nicht zuletzt auch aufgrund der preislichen Unterschiede. Wozu mehr Geld ausgeben für etwas, das genauso gut auf Windows funktioniert? Bis Windows 7 hat das eigentlich auch den Tatsachen entsprochen (ja, auch in der Grafik, lyncht mich ruhig).
Gegen Windows 8 habe ich allerdings mittlerweile einen gewissen Groll entwickelt, der mit jedem Update und jedem Programm gesteigert hat, das damit nicht funktioniert (egal ob Photoshop mit seinen epileptischen Blinke-Bugs oder etwas simples wie das Aktualisieren der Handysoftware). Dass statt ASCII-Code eine einfache Zweitastenkombination genügt, um für Schreiberlinge wichtige Sonderzeichen wie Gedankenstriche und Auslassungspunkte zu setzen, ist natürlich auch kein Nachteil bei Macs.
Weder wollte ich meinen Schreibkollegen glauben, die behauptet haben, ihren Griff zum Apfel noch nie bereut zu haben, noch der großspurigen Behauptung des Händlers, das Notebook könne alles was auch ein PC kann, nur schneller. Aber Papyrus funktioniert schließlich auch mit Macintosh (gesegnet seien Softwareanbieter mit User-freundlichen Lizenzen!), also habe ich den Neuanfang gewagt.
Nach langem Weh und Ach bin ich somit glückliche Besitzerin eines MacBooks Air und muss zugeben: So viel Spaß hat Arbeiten noch nie gemacht! Mein Schreibtisch hat mich seitdem nicht wieder gesehen. Aber nochmals die etwas fachlichere Analyse:
Es ist wahnsinnig leicht und mit 13 Zoll genau in der richtigen Größe sowohl für unterwegs als auch zum stationären Arbeiten (und für Genaueres gibt es einen Zweitmonitor). Dank der Flash-Festplatte ist es außerdem irre schnell (da kann nicht einmal der nagelneue iMac in meinem Büro mithalten) und – nicht zu unterschätzen – wird nicht besonders warm, sodass man ihn bequem den ganzen Tag auf dem Schoß halten kann um zu schreiben. Ja, der Akku hält so lange.
Warum dennoch kein MacBook Pro? Eine Frage, die ich schon ein paar Mal gestellt bekommen habe. Einmal abgesehen von dem höheren Preis bietet das Pro wenige Vorteile für meine Anwendungsgebiete. Weder habe ich vor, mich jetzt auch noch in Videobearbeitung zu stürzen, noch wird das nächste MMORPG oder ähnlich Ressourcenfressendes darauf installiert. Retina-Display ist zwar schön und gut, aber Fotoretuschen sind mir auf einem großen (Zweit-)Bildschirm lieber als auf einem 13-Zoll-Display, das dafür super scharf ist. Es ist also nichts, was mir einen Mehrwert bringen würde, und wir erinnern uns: mehr ist nicht gleich besser. Mehr Gewicht schon gar nicht, und auch das wäre im Pro inkludiert und würde meinen Hauptansprüchen an das Mobilsein widersprechen.
Fazit: Wer wie ich seinen Computer hauptsächlich zum Schreiben, Interneten, Musikhören und andere Kleinigkeiten benutzt, dem sei das MacBook Air wärmstens empfohlen. Es kann wirklich alles, was ein PC kann, nur schneller – und das überall!